18. Das Zimmer - Vincent van Gogh

Das Zimmer 

Das Zimmer ist sehr einfach eingerichtet, ein Bett, zwei Stühle und ein Tisch. Alles wirkt sehr rustikal und fast kahl. Es befindet sich keine Person im Zimmer. Die Bilder zeigen, wie der Maler lebte und welche Freundschaften er pflegte. An den Wänden hängen drei Porträts (darunter ein Selbstporträt) und ein Spiegel.

Die Farben sind, typisch für van Gogh, sehr dick und grob aufgetragen, mit dicken schwarzen Trennlinien dazwischen. Obwohl der Maler meinte, es solle ein Bild sein, auf dem das Auge Ruhe findet, springt der Blick immer wieder zwischen den starken Kontrasten hin und her. Der Duktus folgt der Form der Gegenstände, dadurch kommen verschiedene Richtungen ins Bild. Das Parkett flieht nach hinten, die Bettkante schwingt auf und ab. Die Profilleisten der Tür fügen sich nicht in die Linien des Fluchtpunktes ein und das Bett ragt in den Türrahmen hinein, was allerdings nicht auf Nachlässigkeit des Malers beruht. Auch die Deutung als Anzeichen für Van Goghs beginnenden Irrsinn kann hier ausgeschlossen werden: Katasterpläne der Stadt Arles zeigen, dass das im Zweiten Weltkrieg beschädigte und später abgerissene Gelbe Haus und auch das Schlafzimmer Vincents einen nicht rechtwinkligen Grundriss hatten.

Über dem Bett hängen die Porträts von Eugène Boch und Paul-Eugène Milliet.
Das Bild sollte der Gegensatz zu Van Goghs "Das Nachtcafé" sein, welches einen scharfen Kontrast zwischen den Farben rot und grün aufweist. Hier benutzte der Maler die Komplementärfarben ockergelb und violett, die beruhigender sind als die Signalfarben.

Die verschiedenen Gemälde befinden sich im Amsterdamer Van Gogh Museum, im Pariser Musée d’ Orsay und im Art Institute of Chicago, eine der Skizzen in der Pierpont Morgan Library.


Maler: Vincent van Gogh
Entstanden: 1888
Größe: 72 x 90 cm