21. Der Kuss - Gustav Klimt
Der Kuss
Das quadratische Gemälde ist mit Öl auf Leinwand gemalt
und mit 180 × 180 Zentimetern von beachtlicher Größe. Seine vorherrschende
Materialwirkung ist die der Goldfarbe. Es ist eines von Klimts bedeutendsten
Werken. "Der Kuss" entstand in der sogenannten "Goldenen
Periode" von Klimt, und zwar in den Jahren 1907 und 1908. Das Werk trug
ursprünglich den Titel "Liebespaar". Das Bild ist eines der
bedeutendsten Werke des Jugendstils (auch Sezessionsstil genannt), einer
Kunstrichtung zur Zeit der Jahrhundertwende, die von Klimt maßgeblich
beeinflusst wurde.
Als Untergrundmaterial wurde eine feinknotige
Leinwandplatte verwendet. Das mit Ölfarben gemalte Kunstwerk wird von Gelb- und
Goldtönen dominiert und wirkt dadurch extravagant. Auf dem weltberühmten
Gemälde ist ein eng umschlungenes, junges Liebespaar zu sehen. Die Frau kniet
auf einer Blumenwiese. Ihr Kopf ist nach hinten geneigt und ihre Augen sind
geschlossen. Mit Der Mann scheint zu stehen. Er beugt sich zu seiner Geliebten
hinunter, umfasst mit seinen Händen ihren Kopf und küsst sie zärtlich auf die
Wange. Bei der Blumenwiese könnte es sich um einen mit Gras und Blumen
überwachsenen Felsen handeln. Die Blumen sind sehr klein und wurden überwiegend
in den Farben rosa und blau gemalt. Dazwischen finden sich helle und dunklere
Grüntöne.
Der Umhang ist goldfarben und trägt verschiedene Muster.
Auf der linken Seite ist der Stoff mit schwarzen, weißen und grauen
hochgestellten Rechtecken verziert. Die Rechtecke sind verschieden groß und
klar definiert. Die rechte Seite des Umhanges ist überwiegend in Goldtönen
gehalten. Durch die eckigen Ornamente auf der rechte, und die runden Ornamente
auf der linken Seite wirkt der Umhang sehr kontrastreich.
Den Hintergrund des Gemäldes malte Klimt in gedeckten,
eher tristen Grüntönen, wodurch das in den goldenen Umhang gehüllte Liebespaar
noch mehr hervorgehoben wird. Es liegt die Annahme nahe, dass Klimt durch die
Zuordnung der klaren, harten Linien auf der Seite des Mannes und jener der
weicheren, verspielten Ornamente auf der rechten Seite, somit auf der Seite der
Frau, andeuten wollte, dass Männer häufig härtere und Frauen weichere Charaktereigenschaften
aufweisen.
Klimt hat mit der Darstellung des innig verbundenen
Liebespaares vor einem leuchtenden goldenen Hintergrund, verbunden mit der
Natur in Form einer bunten Blumenwiese, ein sehr schönes beeindruckendes Bild
geschaffen, das sehr viel Harmonie ausstrahlt und Liebe in einer starken und
reinen Form darstellt. Es liegt im Auge des Betrachters, das Bild für sich zu
deuten. Während die einen Vertrauen und Geborgenheit, welche die Frau bei ihrem
Geliebten empfindet, verspüren, sehen andere in der Darstellung der knieenden
Frau eine gewisse Unterwürfigkeit des weiblichen Geschlechts gegenüber dem
starken, dominanten Mann.
Maler: Gustav Klimt
Entstanden: 1908/1909
Größe: 180 x 180 cm
Wo: Österreichische Galerie Belvedere